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Allgemeine Informationen zu Diplomarbeiten

Die Diplomarbeit - Allgemeine Informationen

Die Diplomarbeit


Allgemeines

Das Ziel des Studiums ist es, die Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit nachzuweisen. Die Diplomarbeit ist dabei der wichtigste Meilenstein. Ihre Bedeutung ergibt sich daraus, daß die Diplomarbeit in sehr viel stärkerem Maße (als dies durch den Besuch von Vorlesungen und das Studium von Büchern zum Erwerb von Informatik-Standardwissen der Fall ist) Selbständigkeit, Eigeninitiative und kritische Auseinandersetzung mit einem vom Umfang und der Intensität her größeren Thema fordert und fördert.

Somit ist es nicht verwunderlich, daß auch die Persönlichkeitsentwicklung der Studentinnen/der Studenten (im folgenden geschlechtsneutral "Studenten") während der Bearbeitung der Diplomarbeit einen Reifungsprozeß durchläuft, der in den meisten Fällen deutlich beobachtet werden kann.

Da die meisten der am Lehrstuhl durchgeführten Diplomarbeiten in Projekten durchgeführt werden, sind ihre Ergebnisse auch für andere gleichzeitig durchgeführte Diplom- und Doktorarbeiten von Bedeutung. Das hat zur Folge, dass der Verlauf einer Diplomarbeit von anderen interessiert verfolgt und beeinflußt wird. Aus dieser "Zugehörigkeit" des Diplomanden zum Lehrstuhl resultiert ein weiterer wichtiger Vorteil: Die Ergebnisse einer Diplomarbeit müssen vorgestellt werden, es muß Kritik aufgegriffen werden. Der Student lernt dabei, seine Ergebnisse zu verteidigen und überzeugend darzustellen. Kurzum, während der Diplomarbeit lernt man auch, in einer Gruppe zu agieren.

Alle Arbeiten, die zur Zeit am Lehrstuhl für Informatik III vergeben werden, behandeln Ausschnitte des Generalthemas "Konzepte, Sprachen und Werkzeuge für die Softwareentwicklung". Dies ist ein wichtiger Bereich der Praktischen Informatik. Die Arbeiten sind selten rein theoretisch. Andererseits bedeutet eine praktische Arbeit keineswegs, dass nur zu programmieren ist. In nahezu jeder Arbeit spielen Spezifikationsüberlegungen eine Rolle (der Anforderungen, zur internen Modellierung von Datenstrukturen, der Architektur).

Vorbereitung und Ablauf der Arbeit

Das Hauptstudium muß organisiert sein: Der Student sollte sich frühzeitig für ein Vertiefungsgebiet innerhalb der Informatik entscheiden, in dem er die Diplomarbeit anzufertigen gedenkt. Diese Vertiefung und Spezialisierung sollte in erster Linie nach der persönlichen Neigung erfolgen. Es kann und sollte natürlich auch der Wert des Spezialgebietes für die spätere Berufspraxis einbezogen werden. Dabei ist nicht nur an die direkte Verwertbarkeit der Ergebnisse der Arbeit zu denken, sondern auch daran, was man während der Arbeit lernt.

Vor der Anfertigung einer Diplomarbeit am Lehrstuhl wünschen wir den Besuch der Vorlesung Softwaretechnik und einer oder mehrerer Spezialvorlesungen (Programmieren-im-Großen, Requirements-Engineering, Ada, Graph-Grammatiken usw.) des Lehrstuhls sowie die Teilnahme an einem Seminar des Lehrstuhls. Als gezielte Vorbereitung für die Diplomanden ist die Teilnahme an einem Softwaretechnik-Projektpraktikum wünschenswert, einer Veranstaltung, die speziell für zukünftige Diplomanden ein- bis zweimal pro Jahr angeboten wird. Im Einzelfall kann bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen auf die eine oder andere der obigen Veranstaltungen verzichtet werden. Diese Veranstaltungen führen in die Forschungsgebiete des Lehrstuhls ein und vermeiden damit einen individuellen Ausbildungsgang durch Erfragen. Im Praktikum lernt der Student mit anderen zusammen ein kleines Softwaresystem zu erstellen. Er wird dabei insbesondere mit der Problematik der Gruppenarbeit vertraut.

Die zu vergebenden Diplomarbeitsthemen hängen in der Regel am Schwarzen Brett des Lehrstuhls aus. Dabei wird eine kurze Beschreibung des Problems und der Aufgabenstellung gegeben sowie einige Literaturstellen zur Vertiefung. Der Betreuer der Arbeit gibt weitere Auskünfte zum Thema und Problem der Arbeit. Natürlich kann sich ein solches Thema im Verlauf der Diplomarbeit auch ändern.

Jede vergebene Diplomarbeit wird von einem Assistenten des Lehrstuhls betreut. Wir nehmen diese Betreuung sehr ernst: Der Betreuer ist Ansprechpartner für Probleme, die während der Arbeit auftauchen und Diskussionspartner für gefundene Konzepte, Lösungen und Realisierungen. In der Regel ist eine Diplomarbeit eingebettet in ein Dissertationsvorhaben, woraus sich ein Eigeninteresse des Betreuers an vielen und guten Ergebnissen ableiten läßt. Diese Betreuung steht nicht im Widerspruch zu der oben angegebenen Selbständigkeit, die der Diplomand entweder bereits besitzt oder im Verlauf der Arbeit erlangen soll. Daneben ergeben sich wegen der gegenseitigen Verflechtung der am Lehrstuhl betriebenen Arbeiten Möglichkeiten/Notwendigkeiten zu Gesprächen mit anderen Diplomanden und Assistenten.

Die Ergebnisse der Arbeit werden in einem größeren Kreis im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Softwaretechnik vorgestellt und diskutiert. In der Regel erfolgt eine Präsentation nach dem ersten Drittel der Bearbeitungszeit, wenn sich die ersten Konzepte und Lösungen abzeichnen, und eine weitere Präsentation vor dem Aufschreiben oder während des Aufschreibens. Dazu wird eine schriftliche Vorlage erarbeitet, die so rechtzeitig zu verteilen ist, dass jedem Lehrstuhlmitglied die Chance gegeben wird, sich damit auseinanderzusetzen. Die Diskussionen sind nicht selten sehr lebhaft, weil jeder Arbeit großes Interesse entgegengebracht wird. Wir bitten, solche Ausarbeitungen für Vorträge sorgfältig abzufassen (sie werden von etlichen Mitgliedern des Lehrstuhls gelesen, deren Arbeitszeit begrenzt ist).

Über die Dauer der Arbeit kann wenig Allgemeingültiges gesagt werden. Sie hängt davon ab, ob der Diplomand noch nebenher Vorlesungen hört, ob er nebenbei arbeitet, um z.B. einen Lebensunterhalt zu verdienen usw.. Nicht selten ist die Diplomarbeit mit einer Hilfskrafttätigkeit am Lehrstuhl verbunden (für die Betreuung von Lehrveranstaltungen, für Implementierungsarbeiten, die nicht direkt Gegenstand der Diplomarbeit sind). Ferner hängt die Dauer auch von der Begabung, vom Interesse und von der Fähigkeit des Studenten ab, seine Arbeit zu organisieren.

Der Umfang der fertiggestellten Ausarbeitung ist ebenfalls sehr verschieden. Der Durchschnittswert liegt bei 100 Seiten. Auch für den Implementierungsteil einer Arbeit, der nicht immer vorhanden sein muß, kann keine allgemein verbindliche Aufwandsangabe gemacht werden. Er umfaßt 50 bis 150 Seiten Quelltext. Der Implementierungsteil erscheint in der Regel nicht oder nur teilweise in der Arbeit, und wenn er erscheint, dann nur als Anhang.

Für den Implementierungsteil der Arbeit sowie für die Aufbereitung der Arbeit stehen Arbeitsplatzrechner am Lehrstuhl zur Verfügung. Diese bilden ein lokales Netzwerk und sind mit anderen Rechnern der Informatik vernetzt.

Kriterien der Bewertung der Arbeit

Über jede Diplomarbeit wird ein Gutachten erstellt, wobei die Arbeit unter verschiedenen Aspekten durchleuchtet wird, auf die jetzt kurz eingegangen werden soll.

Originalität

Mit diesem Aspekt wird bewertet, ob und in welchem Maße die Arbeit eine schöpferische wissenschaftliche Leistung enthält. Diese schöpferische Leistung kann ein neues Konzept, die Klärung von Konzepten, die Festlegung einer Sprache, einer Softwarearchitektur oder eine Implementierungsidee sein, bis hin zu einem Beweis in einer eher theoretischen Arbeit. In dieser schöpferischen Leistung äußert sich der Beitrag der Arbeit zum Stand der Wissenschaft. Die Originalität kann sich auf die zur Lösung eingeschlagenen Wege, auf die Vermeidung von Sackgassen etc. beziehen.

Wissenschaftliche Arbeitstechnik

Mit dem Aspekt wissenschaftliche Arbeitstechnik wird eingeschätzt, ob und wie ein Student während der Diplomarbeit wissenschaftlich selbständig gearbeitet hat. Dazu gehört das Erarbeiten des Stands der Technik aus der Literatur, die Klärung des betreffenden Problems, die Organisation der Arbeitsschritte zur Lösung, und zwar von der Konzeptfindung bis hin zu einer Implementierung. Hierzu gehört auch eine Diskussion der Lösung im Vergleich zu Ansätzen in der Literatur, die kritische Betrachtung der erzielten Fortschritte usw.

Ausdruck und Stil

Unter diesem Aspekt wird bewertet, ob und wie das zu lösende Problem und seine Einbettung dargestellt wird sowie die in der vorliegenden Diplomarbeit angegebene Lösung und ihr Zusammenhang mit ähnlichen Vorgehensweisen in der Literatur. Somit wird die Sauberkeit und Klarheit der Argumentation und ihre didaktische Qualität bewertet. (Oft kann die Qualität einer sauberen Gedankenführung bereits aus der Form des Inhaltsverzeichnisses abgelesen werden (sind die Kapitel/Abschnitte in der richtigen Reihenfolge, seitenmäßig balanciert, sind die richtigen Schnitte zwischen Kapiteln/Abschnitten gesetzt etc.)).

Äußere Form

Hierzu zählen die layoutmäßige Aufbereitung, die Sauberkeit des Umgangs mit der deutschen Sprache durch Vermeidung von Rechtschreib- und Interpunktionsfehlern, die Vermeidung unnötiger Anglizismen und unnötigen Jargons, die Qualität der eingefügten Zeichnungen und das Vorhandensein eines Stichwortverzeichnisses. Die Arbeit ist gebunden vorzulegen im Format DIN A4. (Eine Bitte an Sie am Rande: Verwenden Sie keinen schwarzen Rücken und tragen Sie auf dem Rücken der Arbeit auch Ihren Namen und den Titel der Arbeit ein.)

Created by: system last modification: Monday 16 of August, 2004 [13:30:26 UTC] by Kirchhof