DFG-Schwerpunktprogramm:

Verteilte Verarbeitung und Vermittlung digitaler Dokumente (V3D2)

  Consistent
  high-level
  authoring and
  studying with
  integrated
  documents

Projekttitel: Werkzeuge zur Strukturierung, Parametrisierung und

Konsistenzhaltung multimedialer Bücher, Skripten und Präsentationen

Zukünftige Bibliotheken nutzen Computer und Netze, um Informationen zu verbreiten und zu präsentieren. Hierbei darf jedoch das angehäufte Kulturgut nicht verlorengehen, vielmehr sollten die neuen Technologien genutzt werden, um vorhandenes Material besser zugreifbar und erschließbar zu machen.

Die Digitalisierung von Publikationen, aber auch die einfache Abbildung textueller Verweise auf Hypertextlinks sind erst der Anfang auf dem Weg vom gedruckten Buch zu einer interaktiven multimedialen Informationsquelle. Um die ganze Breite der Möglichkeiten, die sich beim Einsatz elektronischer Bücher eröffnet, nutzen zu können, muß der Autor die logische Struktur des Dokuments sichtbar machen. Die Zerlegung des Buchs in seine gedanklichen Bestandteile, die Festlegung der Eigenschaften dieser Teile und insbesondere die Identifikation der komplexen semantischen Querbezüge zwischen ihnen werden durch eine interaktive Autorenumgebung unterstützt.

Die semantische Struktur erlaubt die Parametrisierung von Büchern anhand geeigneter Kriterien. Es können interaktiv/automatisch Varianten des Buchs erzeugt werden, die auf das Profil spezieller Leserkreise zugeschnitten sind. Abgeleitetes Lehrmaterial wie Skripten und Folien können entsprechend angepaßt werden.

Eine Leserumgebung kann die Struktur nutzen, um dem Leser einen individualisierten Lesevorgang von Lehrmaterial zu ermöglichen. Sie kann nicht nur oben genannte Varianten gemäß vom Benutzer gewählter Parameter laden, sondern darüber hinaus auch den dynamischen Fortschritt des Lesers bei der Erschließung des Lehrmaterials beobachten und personalisierte Lernsichten ermöglichen.

Die entsprechenden Umgebungen sind nicht isoliert zu betrachten, sondern es können vielfältige Formen der Kommunikation zwischen Lesern untereinander sowie zwischen Lesern und dem Autor unterstützt werden. Neben dem direkten Austausch von multimedialen Anmerkungen kann die Autorenumgebung auch die Evaluierung von Leseraktivitäten erleichtern. Beides ist Grundlage für die Verbesserung/Neustrukturierung von Lehrmaterial.

Der elektronischen Bibliothek fällt die Vermittlerrolle zwischen Leser- und Autorenumgebungen zu. Sie fungiert nicht nur als zentraler Speicher für elektronische Bücher/Lehrmaterialien, sondern bietet den Beteiligten intelligente Dienste an. Hierzu zählt der Anschluß automatischer Katalogisierung/Klassifizierung, von Suchmaschinen und Informationsfiltern bis hin zur Verwaltung und Verbreitung von Annotationen.

Ziel des Projekts ist es, Werkzeuge für Bücher, Skripten und Vorlesungsmaterial zu entwickeln, die auf die semantische Struktur dieser Dokumente und ihrer vielfältigen Querbeziehungen abgestimmt sind. Unser Ansatz ist dabei, einerseits flache audiovisuelle und andererseits strukturelle Information getrennt zu modellieren und zu speichern. Dies führt zu einer machbaren Lösung, da vorhandene Infrastruktur (Bücher, audiovisuelle Datenträger, Netzwerk-/Transporttechnologie, Integrationsmechanismen und Hypertextsysteme) genutzt werden kann. Im Rahmen des Projekts werden Prototypen entwickelt, die Leser- und Autorenumgebung sowie deren Kommunikation exemplarisch vorführen und in Zusammenarbeit mit dem Springer-Verlag die Möglichkeiten des Ansatzes demonstrieren.

Über den Kurznamen: Chasid ist der Kalif aus dem Märchen "Kalif Storch", der sich in einen Storch verwandelt, fatalerweise lacht und nur mit Glück davonkommt. Die Autorenumgebung wird unter dem (Zauber-)Wort "mutabor" (lat.: ich ändere mich) gehandelt, was den Gedanken der Parametrisierung wiederspiegelt.

Die aktuelle Arbeit befaßt sich mit der Spezifizierung der Autorenumgebung mit der Graphproduktionssprache Progres. Diese Autorenumgebung wird unter dem Namen "mutabor" geführt.

Eine weitere, interne, Seite betrachtet Integrationsperspektiven mit anderen Projekten aus V3D2.

Erste Arbeiten an der Autorenumgebungen wurden im Projekt rwe vorgenommen.