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aTool: Einleitung

Anforderungsdefinition aTool (Version 1.9, 22. Dezember 2000)

1 Einleitung (Version 1.2, 16. Juli 2000)


Wissenschaftliche Verlage betreiben derzeit einen erheblichen Aufwand, um aus Manuskripten von Autorinnen und Autoren strukturierte Daten zu gewinnen. Im Springer-Verlag erzeugen Lektorinnen und Lektoren SGML-Versionen von Zeitschriftenartikeln und SGML-Header-Dateien zur Archivierung und für "Online first" (http://link.springer.de) aus RTF-Versionen von Word-Manuskripten. Eine Word-Dokumentvorlage, die der Verlag für Autorinnen und Autoren zur Verfügung gestellt hat und deren Verwendung für Manuskripte diese Aufgabe wesentlich vereinfachen würde, wird von den Autorinnen und Autoren selten eingesetzt, trotz ihrer einfach zu bedienenden Oberfläche. Andere Verlage machen ähnliche Erfahrungen.

Das Autorenwerkzeug aTool, für das in diesem Dokument die Anforderungen definiert werden, soll Autorinnen und Autoren dabei unterstützen, den Verlagen strukturierte Daten direkt zu übergeben. Dadurch soll die Publikationskette kürzer und kostengünstiger werden.

Das Autorenwerkzeug erlaubt es XML-Laien, unstrukturierte Dokumente in strukturierte XML-Dokumente umzuwandeln, neue XML-Dokumente zu erstellen und weiter zu editieren und sie im XML-Format auszugeben. Der Editiervorgang ist durch Strukturvorgaben steuerbar. Das Werkzeug ist intuitiv bedienbar und stellt die gesamte Word-Funktionalität unter dem gewohnten Look & Feel zur Verfügung, was dadurch gewährleistet wird, dass es als Word-Add-in implementiert wird.

Das Autorenwerkzeug ist durch ein sogenanntes aTool-Kit parametrisierbar, das unter anderem Struktur- und Formatvorgaben enthält. Ein aTool-Kit beinhaltet somit auch den formalisierbaren Teil der Autorenrichtlinien eines Verlags. Im Rahmen des Projekts wird ein prototypisches aTool-Kit entwickelt; dieses aTool-Kit wird mit dem Werkzeug zusammen ausgeliefert.

Durch die Bereitstellung des Autorenwerkzeugs werden Autorinnen und Autoren in die Lage versetzt, in intuitiver und komfortabler Weise Dokumente gemäß den ihnen in Form eines aTool-Kits zur Verfügung gestellten Autorenrichtlinien zu erstellen, zu bearbeiten, zu drucken und in ein XML-Format zu exportieren. Auch Lektorinnen und Lektoren im Verlag können das Werkzeug einsetzen, um die Dokumente weiter zu bearbeiten. Das Werkzeug verwendet Konzepte aus der Welt der strukturierten Dokumente, setzt aber keine Kenntnis von XML-Terminologie voraus.

Die Autorinnen und Autoren gewinnen durch das Autorenwerkzeug ein hohes Maß an Flexibilität:
  • Sie können, indem sie lediglich das verlagsspezifische aTool-Kit austauschen, mit einem Werkzeug Dokumente für verschiedene Verlage erstellen. Sie erhalten Werkzeugunterstützung, wenn sie die Autorenrichtlinien eines Verlags gegen die eines anderen Verlags auswechseln wollen.
  • Sie können nach neuestem Stand der Technik ein- und dasselbe Dokument aus einem Werkzeug heraus für verschiedene Medien publizieren (Cross-Media Publishing), etwa eine Hypertext-Version für das Web, eine formatierte und umbrochene (paginierte) Version für ein Printmedium und einen formatierten Fließtext (Druckfahne) zum Korrekturlesen.
  • Sie können beim Editieren die logische Struktur des Dokuments nutzen. Neben einer gezielten Navigation werden komplexe Editieroperationen wie das Suchen und Ersetzen von Teilstrukturen möglich.

Das Autorenwerkzeug ermöglicht Autorinnen und Autoren einen einfachen und kostengünstigen Einstieg in die XML-Technologie. Dies ist besonders relevant vor dem Hintergrund der jüngsten Umfrage von webreview.com, nach der 53% der rund 250 Befragten auf die Frage "Are you authoring with XML?" antworteten: "Don't know where to begin."

Diese Anforderungsdefinition ist folgendermaßen gegliedert: Nach dem hier vorliegenden einleitenden Abschnitt analysieren wir im Abschnitt 2 die typischen Einstellungen und Bedürfnisse akademischer Autorinnen und Autoren in der Textverarbeitung und leiten daraus sechs Ziele ab, die wir mit unserem Autorenwerkzeug aTool verfolgen. Im Abschnitt 3 stellen wir die Methodik vor, mit der wir unsere Ziele erreichen wollen. Die nächsten drei Abschnitte bilden nach Fowler FowlerUML den Kern der Anforderungsanalyse: Abschnitt 4 enthält das konzeptionelle Modell des Autorenwerkzeugs, Abschnitt 5 enthält die Nutzungsfälle oder Szenarien und Abschnitt 6 enthält die Grundzüge der technischen Realisierung. Abschnitt 7 gibt ein Literaturverzeichnis. Die Anforderungsdefinition enthält vier Anhänge, nämlich eine Tabelle der verschiedenen Zustände, in die ein aTool-Dokument während seiner Editierhistorie gelangen kann, eine Mapping-Tabelle, einen Word-Prototypen der verschiedenen Sichten von aTool auf ein Beispieldokument in verschiedenen Stadien des Editierens und ein Glossar, das während der Projektlaufzeit ständig fortgeschrieben werden soll.

Created by: system last modification: Tuesday 07 of December, 2004 [01:16:22 UTC] by Sven